Die Abschaffung der STEMOs schadet der Gesundheitsversorgung – gerade im Osten

veröffentlicht von am 24. Sep. 2019 in Allgemein | Kein Kommentare

Im Rahmen der Haushaltberatungen hat die Koalition aus SPD, Grünen und Linken die für den Weiterbetrieb dringend notwendigen Mittel für die mobile Schlaganfallversorgung (Stroke-Einsatz-Mobil (STEMO) vollständig gestrichen.

Berlinweit erleiden ca. 12.000 Personen pro Jahr einen Schlaganfall. Neben der frühzeitigen Diagnose ist in einem solchen Falle vor allem die schnellstmögliche Behandlung der Patienten notwendig, um das Leben zu retten und Folgeschäden zu verhindern. Mit dem STEMO konnte die Behandlung bereits vor Ort auf der Fahrt zum Krankenhaus beginnen.

Für die Inbetriebnahme der Stemos hatte sich Mario Czaja als Gesundheitssenator gemeinsam mit Innensenator Frank Henkel engagiert und entsprechende Mittel dafür bereitgestellt. Die Arbeit wurde wissenschaftlich begleitet und die Erfahrungen waren durchweg positiv: Die Zeit vom Notruf bis zur ersten Therapie konnte um 25 Minuten verkürzt werden und der Anteil der Patienten, die umgehend mit einer Lysetherapie behandelt werden konnten, stieg ebenfalls an. Die mit dem Stemo erreichte Geschwindigkeit ist durch eine Versorgung erst im Krankenhaus nicht zu gewährleisten.

Da mit einem Fahrzeug allerdings nicht das ganze Stadtgebiet und alle Notfallmeldungen ab-gedeckt werden konnten, setzten wir uns für eine Ergänzung ein, die insbesondere den Ber-liner Osten abdecken sollte. Der damalige Bezirksstadtrat Christian Gräff beantragte erfolgreich Wirtschaftsförderungsmittel für ein weiteres Stemo. Dieses wurde 2017 in Betrieb genommen und am UKB stationiert.

Gerade im Ostteil der Stadt ist das STEMO von besonderer strategischer Bedeutung, da die Entfernungen zum nächsten spezialisierten Krankenhaus höher sind als im Westteil der Stadt (10 von 14 Stroke-Units in Krankenhäusern befinden sich im Westteil der Stadt). Darüber hinaus ist Marzahn-Hellersdorf einer der am schnellsten alternden Bezirke (für 2030 wird für ein Durchschnittsalter von 47,7 Jahren prognostiziert). Mit der aktuellen Entscheidung setzt die Koalition das Leben tausender Menschen aufs Spiel. Die Zeit bis zur Therapie, die Leben retten und Folgeschäden vermeiden kann, wird sich verlängern und die Schlaganfallversorgung ins-besondere im Ostteil der Stadt massiv verschlechtern.
Außerdem wird damit ein international anerkanntes Projekt, welches in der Region entwickelt und hergestellt wurde, nachhaltig beschädigt.

Mario Czaja, MdA und Christian Gräff, MdA: „Wir sind fassungslos, dass selbst bei der Gesundheit Innenstadt und Randbereiche von der Koalition gespalten werden. Die Entscheidung von Rot-Rot-Grün bedeutet insbesondere für die Menschen in Ostberlin weitere Wege im Falle eines Schlaganfalls und dabei zählt hier jede Minute.“

Nadja Zivkovic, Bezirksstadträtin: „Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Das Projekt STEMO ist ein Erfolg für die gesamte Stadt und hat insbesondere in Marzahn-Hellersdorf für kürzere Einsatzzeiten gesorgt. Die Entscheidung der Koalition schädigt auch den Gesundheits- und Wirtschaftsstandort der Metropolregion nachhaltig.“